Welcher Fahrradsattel passt zu mir?

Welcher Fahrradsattel passt zu mir?


Immer wieder werde ich gefragt: Welcher Fahrradsattel ist der richtige für mich? Es ist nicht leicht eine Antwort auf diese Frage zu finden, denn eins ist sicher. Fast nichts beim Radfahren ist so individuell wie die Frage des richtigen Sattels. Jeder Po und jeder Körper ist anders. Deswegen heißt es oft probieren, probieren und nochmals probieren.

In diesem Beitrag versuche ich ein wenig zu helfen bei der Frage welcher Sattel der richtige ist. Es gibt unterschiedliche Arten von Sätteln, unterschiedliche Arten von Fahrrädern und auch unterschiedlicher Radfahrer. Alles muss so ein wenig zusammen passen. Ich möchte daher auch bewusst hier nicht einfach eine stumpfe Liste ala „Die 10 besten Fahrradsättel“ runtertippen. Das funktioniert hier nicht. Wenn ihr soetwas sucht, dann müsste ihr einen anderen Blog suchen.

Welcher Fahrradsattel passt zu mir?

Grundsätzlich muss man immer folgendes beachten und diese Regel gilt fast immer: Umso aufrechter die Sitzposition des Fahrers auf dem Rad, desto breiter sollte der Sattel sein. Eine weitere Regel ist meist, dass einer festerer Sattel eher für längere Touren geeignet ist, als ein weicher. Dann ist noch ausschlaggebend welcher Sattel zu eurem Hinterteil passt, denn jeder Körper ist anders.

Man kann jedoch selten sagen das ein bestimmter Sattel auf jeden Fall passt oder ein anderer Sattel grundsätzlich schlecht ist. Jeder Körper ist so anders, dass man einfach testen muss. Es muss übrigens auch nicht sein, dass ein Sattel superteuer sein muss. Deswegen soll dieser Artikel auch überhaupt keine Lobeshymne auf die großen Sattelhersteller werden. Nicht jedem passt der vermessene SQlab Sattel, oder der tausende Kilometer eingerittene Brooks.

Wenn ich übrigens sage, dass ihr einen Sattel testen sollt, dann meine ich damit keine Runde über den leeren Parkplatz oder einmal Brötchen holen. Fahrt dann lieber eine für eure Verhältnisse ausgewachsene Fahrradtour. Manche Sättel fühlen sich zwar auf kurzen Strecken gut an, aber nach einer bestimmten Zeit, vielleicht nach 2 Stunden, beginnt man schmerzen zu fühlen. Oder man kann aufgrund von einer weniger komfortablen Sitzposition nicht die gewohnte Leistung bringen.

Welche Fahrradsattel gibt es?

Es gibt unterschiedliche Kategorien. Jede ist für bestimmte Fahrertypen oder Fahrradkategorien. Einen breiten gefederten Sattel fährt man üblicherweise nicht auf dem Rennrad. Genauso wie man den Carbonsattel nicht unbedingt auf dem Hollandrad fahren würde. Ich werde mich mit den verschiedenen Kategorien beschäftigen und Beispiele für qualitativ hochwertige Sattel nennen. Darüber hinaus werde ich auch einige Vor- und Nachteiler genau dieser Satteltypen nennen.

Tourensattel oder Trekking-Sattel

Welcher ist der beste Trekking Sattel? Welcher Sattel passt zu mir?Der Touren- oder auch Trekkingsattel ist an vielen Standardfahrrädern, wie Trekking-, Touring oder auch Pendler-Bikes verbaut. Der Sattel ist meist schmal (aber nie zu schmal), aber dennoch verhältnismäßig weich.

Ein Tourensattel ist in der Regel darauf ausgelegt, dass man lange schmerzfrei auf ihm sitzen kann. Der Sattel ist daher für Leute die lange auf dem Rad sitzen müssen oder wollen.

Für mich sind diese Art von Sätteln eigentlich der Standard. Ich fahre sie auf jede Art von Fahrrad. Der Sattel muss natürlich grundsätzlich zum Fahrer und zum Fahrstil passen.

Rennsattel

Ein Rennsattel wird primär auf Rennrädern oder auch Cyclocross-Bikes eingesetzt. Sie sind aus Gewichts- und Ergonomiegründen schmal und hart. Dafür oft (aber nicht immer) unkomfortabel. Insbesondere auf meinem Canyon Inflite habe ich mittlerweile einige Sättel getestet bis ich eine halbwegs ordentliche und komfortable Lösung gefunden habe.

Insbesondere wenn man mit Sattelüberhöhung (d.h. der Sattel ist über dem Lenker positioniert) fährt braucht man aus meiner Erfahrung einen recht schmalen Sattel.

Sättel für Rennräder sind darüber hinaus auch häufig Gewichtsoptimiert. Es gibt durchaus Fahrradsättel mit einem Gewicht von unter 200g. Logischerweise muss man hier oft (insbesondere bei ganz günstigen) auf Komfort verzichten.

Mountainbike Sattel

Mountain-Bike Sattel sind häufig ähnlich zu Rennsatteln. Auch diese Sattel sind leicht und dadurch hart und schmal. Allerdings muss man bedenken, dass auf dem MTB in der Regel etwas aufrechter gesessen wird. Allerdings wird man auch häufig mit einem Rennradsattel glücklich wenn man mit dem MTB unterwegs ist. Aber auch anders rum ist dies durchaus möglich.

City Sattel

Bei City Sätteln handelt es sich, wie der Name es verrät um Fahrradsättel die primär für die Wege in der Stadt gemacht ist. Er ist oft schwer durch eine Federung oder eine dicke breite Gel-Schicht. Dieser Sattel soll für kurze Strecken ohne Anstrengung gemütlich sein. Da City-Bikes häufig in einer aufrechten Position gefahren werden sind diese breiter als Fahrradsattel für Trekking-Bikes.

Omasattel

Omasattel? Welcher Fahrradsattel ist der richtige?Das Wort Omasattel klingt etwas provokativ. Ich meine damit den überbreiten Gelsattel der an typischen Fahrrädern mit Wave-Rahmen montiert sind. Diese Sättel sind durch ihre Geldschicht meist so weich wie eine schöne bequeme Couch. Längere Touren werden mit dieser Art von Sattel jedoch zur Qual. Wenn ihr sehr aufrecht sitzt und üblicherweise im Stadtverkehr auf kurzen Touren unterwegs seid, dann kann das funktionieren, falls ihr auf diesen übertrieben weichen Sitzstil steht.

Diese Fahrradsättel sind in der Regel sehr schwer und besitzen eine gute Federung.

Ledersattel ja oder nein?

Ledersattel ja oder nein? Welcher Sattel ist der richtige

Auch das ist ein Thema was in Foren oder Stammtischen heiß diskutiert wird. Vermutlich könnte man einen eigenen Beitrag füllen um die Frage, ob Ledersattel ja oder nein, zu beantworten. Fakt ist ein Ledersattel ist, wenn er eingefahren ist, sehr komfortabel und gemütlich, allerdings hat er auch einige entscheidene Nachteile:

  • Er muss wirklich eingefahren werden, meist einige tausende Kilometer. Dadurch ist er in der Regel nur für Vielfahrer interessant.
  • Leder sollte nicht so häufig Nässe ausgesetzt werden. Man kann den Sattel jedoch mit einem Regencover schützen. Bei reinen Schönwetter-Radlern oder besonders fleißigen Radfahrern kann das funktionieren.
  • Durch das Leder ist er häufig schwer.
  • Das Leder des Sattels muss außerdem gepflegt werden. D.h. es muss gefettet werden und von Zeit zu Zeit muss der Sattel unter Umständen nachgespannt werden.

Ich habe mich aus den genannten Gründen gegen einen Ledersattel entschieden. Aber wer kennt ihr nicht, den vielfahrenden, fleißigen, Schönwetter Radler. 🙂

Carbonsattel

Sättel aus Carbon, also Kohlefaser, sind in der Regel absolut auf Gewichtsoptimierung entwickelt. Das geht in der Regel auf Kosten des Komfort. Es gibt sicher auch komfortable Fahrradsättel aus Carbon, aber diese sind in der Regel ziemlich teuer. Solche Sättel werden üblicherweise auf reinen Sportmaschinen eingesetzt.

Damen- oder Herrensattel

Sättel werden oft in einer Damen oder Herrenversion angeboten. Aus meiner Sicht ist viel davon Marketing. Ich habe schon auf einem sportlichen Damensattel gesessen den ich als bequem empfand, andersrum fährt meine Frau auf einem ihrer Fahrräder einen klassischen Herren Touring-Sattel. Man sollte sich damit nicht zu sehr aufhalten. Im Zweifel probiert auch als Mann lieber auch einen Damensattel.

Fahrradsattel Weich oder Hart?

Auch dieses Thema begegnet mir immer wieder. Sollte der Sattel hart oder weich sein? Viele Leute sind der Meinung, dass ein besonders weicher Sattel komfortabler ist als ein harter. Beim nachdenken über das Thema mag das logisch erscheinen und auch bei kurzen Probefahrten mag das so sein, aber bei vielen Radfahrern, mich eingeschlossen ist das Gegenteil der Fall.

Insbesondere auf langen Touren. Man kann es kaum erklären, aber der Muskulator im Gesäß scheint es auf Dauer zu helfen, wenn ein Sattel eine gewisse Härte hat. Ein wenig Komfort und Dämpfung ist nicht falsch, daher würde ich einen harten Vollcarbonsattel nicht unbedingt empfehlen.

Ergonomische Sattel mit ausmessen des Sitzknochens

Weiterhin am Markt gibt es natürlich Sättel die individuell auf den jeweiligen Fahrer zugeschnitten sind. Dazu wird der Abstand der Sitzknochen gemessen. Entweder mit einer Art Scanner, oder einfach mit einem Stück Wellpappe auf das sich der Fahrer setzt. Anschließend wird mit einem Lineal der Abstand gemessen. Hersteller wie SQLab bieten dann für alle möglichen Konfigurationen den richtigen Sattel an. Aus Erfahrung kann ich jedoch behaupten, dass auch diese Methode keinen perfekten Sattel ergibt.

Viele Radfahrer sind mit dieser Methode glücklich. Ich hatte jedoch in der Vergangenheit mal das Vergnügen einen passenden Sattel über einen längeren Zeitraum zu fahren und war am Ende unzufrieden, weil ich bei längeren Strecken schmerzen hatte.

Was ist besser, schmaler oder breiter Sattel?

Hier wird der Abstand der Sitzknochen tatsächlich interessant. Umso Breiter der Abstand, umso breiter auch der Sattel. Darüber hinaus ist es die Frage ob schmal oder breit beim Sattel auch abhängig von den Vorlieben des Fahrers. Manch einer fühlt sich grundsätzlich nur auf einem  breiten Sattel wohl.

Sitzposition ist entscheidend beim Fahrradsattel

Ich habe es schon zu Beginn des Beitrags erwähnt: Je aufrechter eure Sitzposition, desto breiter kann / sollte der Sattel sein. Beim Hollandrad wird daher häufig ein tendentiell breiter Sattel gewählt. Beim Trekkingrad ist es abhängig von der sportlichkeit der Rahmengeometrie. Je kleiner der Rahmen im Vergleich zum Fahrer, destor sportlicher, also tiefer, ist die Sitzposition. Je tiefer die Sitzposition, desto schmaler der Sattel!

Gelsattel oder Radlerhose?

Sollte man sich für einen Gelsattel oder eine Radlerhose entscheiden? Ich nutze beides nicht, aber ich sehe eine gute Radlerhose bzw. eine Radunterhose als die bessere Alternative an, um den Hintern vor Schmerzen und Reibung zu schützen.

Wie findet man den richtigen Fahrradsattel?

Wie findet man den richtigen Fahrradsattel?Das wichtigste beim Sattelkauf ist es den Sattel wirklich zu testen. Wenn man noch nicht genau weiß, welchen Sattel man eigentlich haben möchte würde ich grundsätzlich immer dazu raten einen Sattel im Fachhandel mit entsprechender Beratung zu testen und zu kaufen.
Allerdings kann man, wenn man genau weiß was man braucht, einen Sattel auch durchaus im Internet bestellen.

Dennoch, und das ist viel wichtiger und man kann es nicht oft genug sagen, ist es unabdingbar, dass man den Sattel ausführlich probe fährt. Damit meine ich bewusst keine kurze Testrunde über den Parkplatz beim Fahrradhändler um die Ecke, sondern eine echte Radtour oder die echte Pendelstrecke. Und das am besten mehrmals.

Da es auf diesen Testrunden durchaus zu Missverständnissen mit dem Sattel kommen kann, solltet ihr unbedingt einen Händler wählen der faire Rückgabebedingungen hat.

Folgen vom falschen Sattel

Ein falscher Sattel kann einige Beschwerden nach sich ziehen. Ich will hier nur mal einige aufzählen:

  • Taubheitsgefühl im Intimbereich
  • Schmerzen im Po-Bereich (meist durch Reibung)
  • Rückenprobleme
  • Knieprobleme

Aber Achtung: Nicht immer ist der Sattel falsch. Manchmal, nicht zu selten, ist die Einstellung des Fahrradsattels schlicht falsch.

Wie stelle ich den Fahrradsattel richtig ein?

Wie stelle ich den Sattel richtig ein? Welcher Sattel passt zu mir?

Wie sollte der Fahrradsattel eingestellt sein? Es gibt aus meiner Sicht zwei wesentliche Punkte die von jedem selbst ohne teures Bike-Fitting durchgeführt werden können:

  1. Die Sattelhöhe
  2. Die Sattelneigung

Welche Neigung sollte ein Fahrradsattel haben?

Ganz einfach: Der Fahrradsattel sollte möglichst gar nicht geneigt sein. Dies kann nach Augenmaß eingestellt werden, oder mit Hilfe einer kurzen Wasserwaage. Ist der Sattel zu weit nach hinten geneigt, dann passiert es, dass ihr nach Hinten rutscht während der Fahrt. Wenn der Fahrradsattel zu weit nach vorne neigt, dann rutscht ihr beim fahren nach vorne. Beides ist nicht ideal. Für ein komfortables Fahren sollte der Sattel möglichst waagerecht sein.

Welcher Sattel passt zu mir?

Ich habe in dem Beitrag nun einige Tipps gegeben auf was man achten sollte. In der folgenden Tabelle gebe ich einige Empfehlungen je nach Fahrradtyp. Das sollen jedoch nur Empfehlungen sein für grundsätzlich gut verarbeitete und empfehlenswerte Fahrradsattel. Diese Sättel sind grundsätzlich einen Versuch wert. Ob diese nun aber bei euch passen müsst ihr selber testen.

Fazit – Welcher Sattel ist der richtige?

Welcher Sattel passt zu mir?Der Fahrradsattel ist ohne Zweifel eines der persönlichsten Fahrradkomponenten. Man kann pauschal nicht sagen ob dieser oder jener Sattel der bessere ist. Es kommt wirklich wie bei kaum einem anderen Bauteil auf den Fahrer an. Es gibt jedoch durchaus Unterschiede in der Materialbeschaffenheit oder der Qualität.

Wie ihr sehen könnt gibt es beim Thema Sattel wirklich einiges zu beachten. Mehrere Fragen sind entscheidend. Ich würde grundsätzlich Vorschlagen, dass ihr euch in erster Linie auf eure Sitzposition auf dem Fahrrad konzentriert.

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