Nabendynamo oder Akku

Fahrradbeleuchtung: Nabendynamo oder Akku?


Warum ist eine Fahrrradbeleuchtung mit Akkus für Radpendler nicht ideal und ein Nabendynamo für Sportler oft überflüssig? Beide Systeme haben Vor und Nachteile. Ich besitze mehrere Fahrräder und nur eins hat keinen Nabendynamo. Das hat Gründe und die will ich euch im folgenden Artikel erläutern. Nabendynamo oder Akku, welches System ist besser?

AXA Frontleuchte in der Dämmerung

Ich fahre seit einigen Jahren Fahrrad, das ganze Jahr, auch bei schlechtem Wetter und im dunkeln. Viele Jahre bin ich ausschließlich mit Akku- oder Batterieleuchten gefahren. Ein Nabendynamo hatte mein Fahrrad nicht und einen Seitenläufer-Dynamo wollte ich nicht montieren. Mit den Lampen zum Anstecken war ich auch nicht wirklich unglücklich. Bis ich jedoch einige Jahre später dem Fahrrad meiner Frau und anschließend meinem eigenen Fahrrad einen Nabendynamo gegönnt habe. Das war eine völlig neue Erfahrung. Nie wieder musste ich mir Gedanken über den Ladezustand der Lampen machen.

Meiner Meinung ist ein Nabendynamo für Alltagsfahrer die bessere Lösung. Man muss sich nicht um den Akkustand der Fahrradleuchten sorgen, sondern kann einfach jederzeit losfahren. Dafür erhält man zusätzlich eine sehr hohe Zuverlässigkeit und wenig Defekte. Für Sportler und Gelegenheitsfahrer sind Akkuleuchten jedoch manchmal praktischer, denn sie sind leichter und schneller zu tauschen.

Beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Bei den Dynamos gibt es zudem noch immer den Seitenläuferdynamo. Dieser ermöglicht eine Beleuchtung via Dynamo ohne das Vorderrad austauschen zu müssen. Allerdings ist diese Variante der Fahrradbeleuchtung nicht mehr sehr verbreitet.

Unterschiede – Nabendynamo oder Akku

Im folgenden Absatz möchte ich die Unterschiede zwischen dem Dynamo und der Akkubeleuchtung an Fahrrädern kurz erklären und vergleichen.

 

Nabendynamo – der kleine Generator im Rad

Ein Nabendynamo ist in der Radnabe und es wird durch die Rotation des Rades Strom erzeugt. Das heißt, sobald das Vorderrad bzw. das Fahrrad im ganzen rollt wird durch den Nabendynamo Strom erzeugt. Die Nabe des Dynamos ersetzt in dem Fall die herkömmliche Radnabe im Vorderrad.

Zu erkeEinfacher Shimano Nabendynamonnen ist dies dann an der etwas wuchtigeren Naben im Vorderrad. Der Nabendynamo ist also permanent am Fahrrad und durch die größere Vorderradnabe ist das Vorderrad in der Regel auch schwerer als ein Rad ohne Nabendynamo. Das ist meiner Meinung einer der wenigen Nachteile von Nabendynamos gegenüber herkömmlicher Akkubeleuchtung.

Vorteile Nabendynamo

Die Vorteile sind natürlich klar. Das Fahrrad hat, vorausgesetzt es hat ein Vorder- und Rücklicht montiert, eine permanente Beleuchtung. Der benötigte Strom für das Licht ist bereits bei geringer Geschwindigkeit verfügbar. Wenn das Rad stoppt, dann ist auch der Stromfluss unterbrochen, aber aktuelle Lampen haben eine Standlichtfunktion, so dass die Leuchten an einer Ampel nicht einfach ausgehen.

Nachteile des Nabendynamo

Allerdings haben Nabendynamos auch Nachteile. Zum einen ist da das bereits erwähnte Gewicht und zum anderen haben Nabendynamos einen Rollwiderstand. Das ist notwendig, damit der Dynamo den Strom erzeugen kann. Bei modernen Nabendynamos spürt man diesen Widerstand in der Praxis jedoch nicht.

Des weiteren ist ein Nabendynamo natürlich nur ein Teil einer Dynamobeleuchtung. Ein Vorder- und ein Rücklicht sind natürlich auch notwendig. Das erhöht insgesamt den Preis dieser Lösung. Will man ein Fahrrad also auf ein Nabendynamo umrüsten, dann muss man mit höheren Kosten als bei einem einfachen Akkulicht rechnen.

Außerdem müssen bei einer Umrüstung auch Kabel am oder im Rahmen verlegt werden. Das Verlegen von den Kabeln ist in der Praxis jedoch nicht schwierig.

Bei einem Defekt des Nabendynamos wird es leider kompliziert und teuer. Meines Wissens ist die Reparatur eines Nabendynamos oft so teuer und aufwendig, dass in vielen Fällen (zumindest bei den einfachen und günstigen Nabendynamos) einfach das komplette Vorderrad inklusive Nabendynamo getauscht wird. In der Praxis ist bei meinen Fahrrädern bisher kein Defekt eines Nabendynamos vorgekommen.

Bei einer Beleuchtung mit Nabendynamo bezahlt man mindestens 100 Euro, das ist dann jedoch erst die Einstiegsklasse. Dafür ist meist ein neues Vorderrad, neues Vorder- und Rücklicht enthalten. Allerdings habe ich bisher auch in dieser Einstiegsklasse so gut wie keine Defekte erlebt.

Bei einem Premium Nabendynamo (zum Beispiel SON) inkl. Laufrad muss man mit mindestens 300 Euro rechnen.

Vor- und Nachteile des Nabendynamos in der Übersicht:

+ Permanente und feste Beleuchtung am Fahrrad

+ Nabendynamos sind sehr zuverlässig

+ geringeres Diebstahlrisiko

+ kein kontrollieren und nachladen von Akkus notwendig

+ in Summe deutlich komfortabler

– höheres Gewicht als bei Akkuleuchten

– teurer als Akkuleuchten (100 Euro – 400 Euro)

– mehr Aufwand bei der Montage

Akkubeleuchtung am Fahrrad

Frontleuchte mit Akku

Eine Beleuchtung mit Akkugetriebenen Lampen ist dagegen etwas einfacher. In der Regel habe ich eine Lenkerhalterung für das Vorderlicht und eine Halterung für die Sattelstütze oder den Gepäckträger und kann die Leuchte daran einklicken. Wenn die Akkus geladen sind, dann muss ich diese lediglich anschalten. Es ist auch nicht notwendig, dass das Fahrrad bewegt wird, wenn die Lampe geladen und angeschalten ist, dann leuchtet diese, ganz einfach.

Alles zusammen wiegt bei einfachen Akkuleuchten nicht mal 200 Gramm, das ist in Summe deutlich leichter als bei einer Dynamo-Beleuchtung. Die günstigen Akkuleuchten reichen in der Regel um zumindest

im Stadtverkehr gesehen zu werden. Die Akkus werden bei vielen Modellen über MicroUSB geladen. Das ist ein Vorteil, denn so lassen sich die Leuchten im Notfall auch mit Hilfe einer herkömmlichen Powerbank laden.

Auch Kostentechnisch ist die Akkubeleuchtung in der Regel günstiger. In der einfachsten Ausstattung bezahlt man für ein Set aus Vorder und Rücklicht ungefähr 30 Euro.

Akkubeleuchtung ist nicht schwer | Nabendynamo oder AkkuEin entscheidender Nachteil, als Daily Driver, ist zum einen das ständige Laden des Akkus und die Tatsache, dass ich für jeden Stop, egal ob es das Büro oder der Supermarkt ist, ich die Akku-Leuchten abnehmen muss.  Bei einem Fahrrad mit durch Dynamo-Strom versorgten Leuchten kann ich einfach los fahren. Ich brauche mir keine Gedanken machen ob die Lampen gestohlen werden oder ob der Akku voll ist.

Für Fahrer die meist nur am Tag ohne Licht fahren und nur  ausnahmsweise mal im Dunkeln die Akkuleuchten brauchen muss das kein Nachteil sein. Genauso wenig wie für den Sportler, der immer auf das Gesamtgewicht seines Fahrrads schaut.

Akkuleuchten haben also durchaus ihre Daseinsberechtigung und zu Recht auch eine Anhängerschaft. Allerdings sollte der Ladezustand immer im Auge behalten werden.

Vor- und Nachteile von Akkulampen für das Fahrrad:

+ Geringeres Gewicht

+ Leicht vom Fahrrad zu entfernen

+ günstig in der Anschaffung

+ sehr einfache Montage möglich

– es muss sichergestellt werden, dass Akkus geladen sind

– hohes Diebstahlrisiko, falls man sie am Fahrrad unbeaufsichtigt stecken lässt

Kann man einen Nabendynamo nachrüsten?

Shutter Precision Nabendynamo

Ja, bei den meisten Fahrrädern lassen sich Nabendynamos selbst nachrüsten. Die erste Möglichkeit ist, dass ihr einen Nabendynamo in euer Vorderrad einspeicht oder einspeichen lasst. Meiner Meinung lohnt sich das nicht, weil es zum einen sehr teuer ist (wenn ihr es in einer Fahrradwerkstatt machen lasst) und zum anderen sehr viel Aufwand. Besser ist gleich ein neues Vorderrad mit Nabendynamo zu kaufen. Achten müsst ihr auf den richtigen Bremsentyp und auf die richtige Einbaubreite. Habt ihr Felgen oder Scheibenbremsen? Nicht alle Nabendynamos haben eine Aufnahme für Bremsscheiben. Andererseits haben sind nicht alle Felgen für Felgenbremsen geeignet.

Die häufigste Einbaubreite bei Fahrrädern ist 100 mm bei Vorderrädern. Es gibt jedoch auch exoten. Beispielsweise haben manche Falträder, zum Beispiel von Tern und Dahon, eine Einbaubreite von 74 mm. Lest genau bevor ich etwas bestellt.

Zusätzlich benötigt ihr eine Frontbeleuchtung, eine Rückleuchte und die Verkabelung. Manchmal liegen die benötigten Kabel bereits bei den Lampen bei. Achtet beim Kauf der Lampen, dass diese von einem Dynamo mit Strom versorgt werden. Sinnvoll ist außerdem eine Standlichtfunktion.

Wichtig ist die korrekte Verkabelung. Die Beleuchtungskabel bestehen aus zwei Adern. Diese müssen zum einen am Nabendynamo und zum anderen an eure Leuchte angeschlossen werden. Dazu fädelt ihr das Kabel um die Gabel nach oben zur Lampe. Die Gabelbrücke bietet sich gut für das Frontlicht an. Wenn ihr jedoch einen Frontkorb habt, dann solltet ihr euch mal meine Bastellösung – um das Frontlicht an die Cantisockel zu bauen – anschauen.

Das Rücklicht wird widerrum direkt mit dem Frontlicht verkabelt. Es gibt also keine direkte Verbindung zwischen Nabendynamo und Rücklicht. Falls ihr keine Möglichkeit habt, die Kabel im Rahmen zu verlegen, dann solltet ihr diese mit Hilfe von Kabelbindern außen am Rahmen befestigen. Das sieht zwar nicht schön aus, aber es erfüllt seinen Zweck.

Nabendynamo oder Akku: Wieviel Lux brauche ich?

Obwohl bei vielen Fahrradlampen, egal ob Dynamo oder Akku, die Leuchtfähigkeiten in Lux angegeben werden, eignet sich dieser Wert alleine eigentlich nicht. in Lux bezeichnet man die Beleuchtungsstärke von Lampen. Das bedeutet wie stark das Licht auf eine bestimmte Fläche leuchtet. Es sagt nichts darüber aus, wie die Lampe das Licht verteilt und wie die Ausleuchtung der Fläche ist.

Lumen hingegen beschreibt die Lichtmenge die insgesamt von der Lampe abstrahlt.

Alles in Allem empfehle ich sich nicht auf den Lux-Wert zu verlassen. Ich habe schon günstige Lampen mit 70 Lux und mehr gesehen, die haben lediglich einen kleinen Punkt auf der Straße ausgeleuchtet. Testet die Lampe und bewertet ob diese die Wege die ihr fahrt ausreichend ausleuchtet.

Ein holpriger Weg durch den Wald benötigt anderes Licht als eine ausgeleuchtete Straße in der Stadt. Deswegen solltet ihr eure Beleuchtung ruhig mal bei Dunkelheit testen bevor ihr euch entscheided.

Ich würde jedoch keine Beleuchtung von unter 30 Lux kaufen. Besser ihr orientiert auch bei Leuchten ab 50 Lux aufwärts.

Ist der Exot Seitenläuferdynamo noch sinnvoll?

Jeder hatte früher einen am Fahrrad, den Seitenläuferdynamo oder auch Felgendynamo. Sind sie aktiv, dann brauchte man keine Fahrradklingel, weil das Surren jeden Fußgänger schon früh gewarnt hat. Bei Regen sind sie manchmal ausgefallen, weil das Rädchen am Dynamo am Reifen nicht gegriffen hat. Manchmal war auch einfach der Mechanismus zum anklappen an den Reifen kaputt oder verbogen, so dass dieser nicht mehr den Reifen erreichen konnte.

Es gibt sie noch heute, die Seitenläuferdynamos. Es gibt jedoch keine sehr große Auswahl.

Die oben genannten Probleme mögen mit modernen Seitenläuferdynamos nicht so auftreten, dennoch halte ich diese Technologie für überholt. Probleme mit dem Durchrutschenen und dem Verschleiß von dem Röllchen treten nach wie vor auf. Der Rollwiderstand ist auch größer als bei Nabendynamos.

Der Nabendynamo oder Akku ist die fortgeschrittene und bessere Technik um eine dauerhafteund zeitgemäße Fahrradbeleuchtung zu realisieren.

STVZO bei Akkubeleuchtung beachten

STVZO Konforme Lampe

Bei Akku und Batteriebetriebenen Fahrradleuchten muss man noch einen weiteren Aspekt beachten. Nicht alle in Deutschland erhältlichen Lampen sind STVZO-Konform. Das heißt diese Lampen dürfen zwar erworben werden, aber nicht im Straßenverkehr verwendet werden. Zu erkennen sind STVZO Konforme Lampen an einer eingeprägten Zeichenfolge. (siehe Bild)

Nabendynamo oder Akku bei E-Bikes

Bei Pedelecs sieht die Situation noch ein wenig anders aus. Diese haben häufig ebenfalls fest montierte Beleuchtung, jedoch keinen Dynamo. Das Licht wird durch den Akku des E-Bike-Motors gespeist. Wenn der Akku des Motors leer ist, dann funktioniert auch keine Beleuchtung mehr. Viele Systeme sind jedoch so konfiguriert, dass die Motorunterstützung aussetzte kurz bevor der Akku leer ist. So wird sicher gestellt, dass die Beleuchtung weiterhin funktioniert. Übrigens können hierfür KEINE Dynamo-Lampen verwendet werden. Für E-Bikes gibt es spezielle Fahrradleuchten, da der E-Bike Akku andere Spannungen liefert, als der Dynamo.

Meine Meinung – Nabendynamo oder Akku

Ich halte eine Fahrradbeleuchtung mit Hilfe von Nabendynamos für die beste Lösung, wenn ich täglich, bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit auf das Fahrrad angewiesen bin. Auch wenn ich mich nicht um den Zustand von Akkus oder um das regelmäßige an- und abstecken kümmern möchte. Beispielsweise würde bei mir kein Pendlerfahrrad mehr ins Haus kommen ohne einen Nabendynamo. Daher empfinde ich den Nabendynamo als einen unbezahlbaren Komfortgewinn beim Fahrradfahren.

Wenn ich hingegen jemand bin, dem es auf das letzte Gramm Gewicht am Fahrrad ankommt, oder der eh nur unter sonnigen Bedingungen Fahrrad fährt, dann könnte ich auch gut mit eine Akkubeleuchtung leben.

Aber Unabhängig von der Frage ob Nabendynamo oder Akku: Es ist wichtig, dass ihr eine qualitativ hochwertige Beleuchtung an eurem Fahrrad habt. Diese sollte STVZO-Konform sein (K-Zeichen) und ein relativ breites Feld vordem Fahrrad ausleuchten. Manchmal ist die Qualität der Ausleuchtung mehr wert als hunderte Lux.

Was ist eure Meinung: Nabendynamo oder Akku: Was nutzt ihr und warum?

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